Höheres Unfallrisiko in kleinen Betrieben

Treppensteigen; © Jakub Jirsák / 123RF.com

So unterstützt die BGHM bei der Prävention

In Großbetrieben mit mehr als 500 Beschäftigten ist das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, geringer als in Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU). Das geht aus einer Auswertung zum „Arbeitsunfallgeschehen 2021“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hervor, die nun in Broschürenform vorliegt.

In Großbetrieben lag die Quote der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Jahr 2021 bei 17,7 Unfällen je 1000 Vollarbeiter.* Dies ist im Vergleich der Betriebsgrößen der niedrigste Wert, die höchste Arbeitsunfallquote hingegen wird mit 29,5 für die Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten verzeichnet. In Kleinstbetrieben mit bis zu 9 Beschäftigten lag 2021 die Unfallquote mit 21,5 etwas niedriger, allerdings haben sie die höchste Quote an neuen Unfallrenten. Diese sind ein Indiz für schwere Unfallverläufe. 

Wie die DGUV mitteilt, schätzen ihre Präventionsexperten die Gründe dafür, warum in KMU die Arbeitsunfallquoten höher sind als in Großunternehmen, als vielfältig ein. Zum einen liege es beispielsweise an der unterschiedlichen Branchenverteilung. Zu den Großunternehmen zählen viele Verwaltungen und Betriebe mit vielen Büroarbeitsplätzen. Dort ist das Unfallrisiko niedriger als im produzierenden Gewerbe. Auch verfügen größere Betriebe oft über Arbeitsschutzmanagementsysteme, während in KMU Arbeitsschutz nicht auf vielen Schultern verteilt werden kann, sondern Einzelne aktiv werden müssen.

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bieten KMU deshalb auf sie zugeschnittene Unterstützungsangebote – so auch die BGHM. „Wir setzen auf multimediale Angebote“, sagt Stefan Gros, Präventionsleiter der BGHM. „Mit der Anwendung ,Gefährdungsbeurteilung online‘ unterstützen wir KMU zum Beispiel bei der Gefährdungsbeurteilung, die für jeden Arbeitsplatz zu erstellen ist. Unsere Praxishilfen sind nützlich im täglichen Doing: Das Angebot reicht von Muster-Betriebsanweisungen  und Unterweisungshilfen  bis hin zu branchenbezogenen Handlungshilfen speziell für KMU  oder Checklisten“, erläutert Gros. Für die Beratung vor Ort steht zudem die für den Betrieb zuständige Aufsichtsperson zur Verfügung. 

*Ein Vollarbeiter entspricht der durchschnittlich von einer vollbeschäftigten Person im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich tatsächlich geleisteten Arbeitsstundenzahl pro Jahr. Die Größe spiegelt damit die Expositionszeit gegenüber Arbeitsunfällen wider.