BGHM verleiht Schlauen Fuchs an Litens Automotive
Beinahe-Unfälle: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern wertvolle Präventionsideen
Ob Stolperstellen, Kippgefährdungen durch Stapel und Regale oder Gefahrstoffe: Es gibt in Betrieben zahlreiche Quellen für Beinahe-Unfälle. Umso entscheidender ist es, im Arbeitsalltag mit kritischem Blick auf mögliche Gefahrenquellen unterwegs zu sein – und diese zu beseitigen, bevor es zu einem Unfall kommt.
Litens Automotive motivierte mit einem Gewinnspiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf Gefährdungen im Betrieb hinzuweisen und ihre Ideen für eine noch bessere Prävention einzubringen. Für diesen Beitrag zum Arbeitsschutz erhält Litens Automotive den Schlauen Fuchs – den Sicherheitspreis der BGHM für besondere Leistungen in Sachen sichere und gesunde Arbeit.
Das Gewinnspiel hatte einen gleich doppelt positiven Effekt: Denn die ausgelobten Preise zahlten auf die Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit ein. So gab es zum Beispiel Gutscheine für Bio-Lebensmittel zu gewinnen. Jessica Brieger, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeitsmanagerin bei Litens, berichtet im Interview, welche Erfahrungen das Unternehmen bei der Umsetzung gemacht hat.
BGHM: Frau Brieger, wie kamen Sie auf die Idee, Ihre Belegschaft über ein Gewinnspiel für das Thema Beinahe-Unfälle zu sensibilisieren und bei der Beseitigung von Gefahrenquellen einzubinden?
Jessica Brieger: Es ist für uns selbstverständlich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in solche Themen einzubeziehen. Gefahrenquellen oder auch Optimierungen – zum Beispiel im Bereich Ergonomie – werden vor allem von denen erkannt, die am jeweiligen Platz arbeiten. Von Außenstehenden können sie hingegen leicht übersehen werden. Hier seien beispielhaft Bereiche im Inneren von Anlagen genannt, die die meisten von uns niemals betreten. Mit dem Gewinnspiel wollten wir vor allem „Danke“ sagen für die Aufmerksamkeit und das Interesse daran, uns immer weiter zu verbessern. Nur gemeinsam können wir die „Vision Zero“, also die Vision einer Welt ohne Arbeitsunfälle, erreichen.
BGHM: Wie kam die Idee bei den Beschäftigten an?
Jessica Brieger: Anfangs gab es geteilte Meinungen und einige Meldungen wurden belächelt: „Was soll an einem Kabelbinder schon gefährlich sein?“ Als die scharfkantigen Kabelbinder innerhalb der Anlage jedoch beseitigt waren, konnten wir die auf Schürfwunden an Armen und Beinen zurückzuführenden Erste-Hilfe-Vorfälle signifikant verringern. Da haben viele erkannt, dass auch Kleinigkeiten den Unterschied machen. Durch die daraufhin eingehenden Hinweise haben wir viele Anlagen optimieren können und innerhalb eines Jahres die Unfallquote um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesenkt.
BGHM: Worauf haben Sie bei der Preisvergabe besonders Wert gelegt?
Jessica Brieger: Alle Meldungen wurden sorgfältig geprüft. Die Maßnahmen der Gewinnerinnen und Gewinner haben sich dadurch ausgezeichnet, dass sie aus unserer Sicht einen signifikanten Mehrwehrt für den Standort gebracht haben. Beispielsweise dadurch, dass sie bereichsübergreifend anwendbar waren oder dass nach deren Umsetzung eine messbare Verbesserung des Arbeitsplatzes zu erkennen war.
BGHM: Welche Vorschläge und Projekte haben Sie umgesetzt?
Jessica Brieger: Wir haben einige Arbeitsplätze hinsichtlich der Ergonomie angepasst. Außerdem wurden viele Stolperstellen wie auch gefährliche Oberflächen eliminiert oder defekte Arbeitsmittel ersetzt. Sogar der Einsatz von Gefahrstoffen konnte reduziert werden. Von der Vielfalt der Hinweise waren wir wirklich begeistert.
BGHM: Was ist Ihr Fazit?
Jessica Brieger: Für uns, unseren Standort und vor allem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war es ein gelungenes Projekt. Bei unserer Belegschaft möchten wir uns daher nochmals herzlich für die wertvollen Hinweise bedanken. Ein Dank geht auch an unseren Geschäftsführer Hinnerk Pflüger, der dieses Projekt gefördert hat und für den die Sicherheit der Belegschaft immer an oberster Stelle steht.