Auszeichnung für ganzheitliches Wege-Konzept

Preisübergabe Schlauer Fuchs der BGHM; Foto: Ardagh Metal Beverage Germany GmbH, Braunschweig

Ardagh erhält Schlauen Fuchs von der BGHM für innerbetriebliche Verkehrssicherheit

Ganzheitliches Konzept, clevere bauliche und technische Maßnahmen: Bei der Neugestaltung des innerbetrieblichen Fußgänger- und Staplerverkehrs in der Braunschweiger Niederlassung der Ardagh Metal Packaging Germany GmbH passt einfach alles zusammen. Sogar am Einsatz von künstlicher Intelligenz, die gefährliche Situationen vorausberechnen kann, arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit der Universität Braunschweig. Für so viel Köpfchen bei der Sicherheit von innerbetrieblichen Verkehrswegen erhält der Verpackungs-Hersteller Ardagh – genauer: die Niederlassung in Braunschweig – den Schlauen Fuchs. Diesen Preis verleiht die BGHM für herausragende Leistungen für Sicherheit und Gesundheit im Betrieb. Bernd Mucheyer, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei Ardagh, berichtet, wie es zu dem einzigartigen Verkehrswegekonzept kam.

1.) Herr Mucheyer, wie ist die Idee für das ganzheitliche Wege-Konzept für Fußgänger und Staplerfahrer entstanden?

Ardagh Metal Packaging Germany legt schon immer Wert auf hohe Sicherheitsstandards. Das hat im Unternehmen einfach oberste Priorität. Da das Unfallrisiko besonders hoch ist, wenn Flurförderzeuge am innerbetrieblichen Verkehr beteiligt sind, haben wir werksintern ein Konzept zur Verbesserung der Trennung von Fahr- und Laufwegen ausgearbeitet. 
Die wichtigste Frage, die wir uns zunächst selbst beantworten mussten, war: Wie können wir interne Laufwege besonders wirksam von den internen Fahrwegen trennen? In unserer langfristig gewachsenen Werksstruktur war dies keine einfache Aufgabe … aber wir fingen trotzdem an, sicherere Lösungskonzepte zu suchen. Frei nach dem Motto: Jede kleine Verbesserung hilft, die Bedingungen noch sicherer zu machen.

2.) Welche baulichen Maßnahmen wurden im Zuge dieses Konzepts umgesetzt oder sind noch geplant?

Was wir bereits umgesetzt haben: eine klare farbliche Bodenmarkierung der Fußwege, gut sichtbare Zaunabtrennungen zwischen Lauf- und Fahrwegen und die Installation von 360°-Spiegeln an allen Kreuzungs- und Übergangspunkten. An Kreuzungsbereichen haben wir zudem zum Beispiel Hindernisse in Form von sogenannten Saloontüren installiert, um den schnellen Schritt zu bremsen und die Aufmerksamkeit auf den Weg zu lenken. In Planung sind derzeit weitere Zaunabtrennungen und farbliche Laufwegmarkierungen.

3.) Welche Maßnahmen technischer Art wurden bereits umgesetzt beziehungsweise sind geplant? 

Was wir eingeführt haben, ist, dass ein Kreuzungsbereich in rotes Licht getaucht wird, wenn sich ein Stapler nähert. Auch sonst setzen wir viel auf Lichtsignale, weil diese einfach sehr wirkungsvoll sind: Beispielsweise wurden die Gabelstapler mit Blue-Spot und Red-Line-Systemen ausgestattet. Außerdem haben wir dort, wo Lauf- und Fahrwege aufeinanderstoßen, Lichtsignale angebracht, die von den Fußgängern ausgelöst werden, damit die Staplerfahrer auf sie aufmerksam werden. Auch ein schlüsselloses Zugangssystem haben wir eingeführt: Bei solchen „keyless“ Zugangseinheiten können Personen den Gabelstapler nur starten und fahren, wenn sie ein personalisiertes Token haben. Alle Gabelstapler mit einer Traglast ab 13 Tonnen sind nun außerdem an Front- und Rückseite mit einem Kamerasystem ausgestattet. Zudem haben wir Projektoren installiert, die an kritischen Kreuzungspunkten Sicherheitszeichen auf den Boden projizieren.
Geplant haben wir eine kamerabasierte, nichtpersonalisierte Bereichsüberwachung, die von künstlicher Intelligenz, sogenannter KI, ausgewertet wird. Die Umsetzung dieser zukunftsweisenden Sicherheitsmaßnahme erfolgt mit einer Ausgründungsfirma der Technischen Universität Braunschweig. 

4.) Seit wann ist das neue Konzept im Einsatz und wirkt sich das bereits auf die Unfallquote aus?

Natürlich haben wir Fahr- und Laufwege aus Arbeitsschutzgründen schon immer getrennt. Seit dem Jahr 2021 liegt unser Augenmerkt aber verstärkt auf diesem Thema. Und nein, wir merken das nicht an der Unfallquote … das liegt aber daran, dass wir in den vergangenen 12 Jahren zum Glück keinen Unfall im Zusammenhang mit Gabelstaplern zu berichten hatten. Die genannten Maßnahmen setzen wir um, weil wir die Arbeit bei uns so sicher wie möglich gestalten wollen. All unsere Beschäftigten sollen nach Feierabend sicher und gesund nach Hause gehen können