Arbeitsschutz Kompakt Nr. 102
Arbeiten an kombinierten Abricht-Dickenhobelmaschinen
© BGHM
Vor dem Arbeiten:
- Betriebsanleitung des Herstellers beachten.
- Beschäftigungsbeschränkungen einhalten.
- Hobelmesser auf ihre Schärfe und Verunreinigungen überprüfen und ggf. austauschen (stumpfe Messer erhöhen die Rückschlaggefahr).
- Werkstück auf Fremdkörper, Risse und lose Äste prüfen.
- Spanabnahme über die Höhenverstellung (1) des Aufgabetischs (2) einstellen (Bei zu großer Spanabnahme erhöht sich der Schnittdruck und es besteht eine erhöhte Rückschlaggefahr).
Betriebsart Abrichten:
Auf optimale Einstellung der Werkzeugverdeckung achten:
- Den nicht benötigten Teil der Hobelmesserwelle vor und hinter dem Anschlag verdecken.
- Schutzeinrichtungen auf die Breite des zu bearbeitenden Werkstücks anpassen.
Schutzeinrichtung sind:
- Brückenschutz (3)
- Schwingschutz (4)
- Gliederschutz (5) in Verbindung mit der Fügeleiste (6)*
* Der Klappenschutz mit Fügeleiste entspricht aufgrund der Unfallhäufigkeit nicht dem Stand der Technik einer Schutzeinrichtung. Es wird empfohlen, ihn durch einen Brückenschutz zu ersetzen.
Während der Arbeiten:
- Enganliegende Kleidung tragen, Sicherheitsschuhe und Gehörschutz benutzen.
- Stolper-und Rutschgefahren durch staubfreien Fußboden und sauber gehaltene rutschhemmende Fußbodenbeläge im Bewegungsbereich um die Maschine minimieren.
- Späne und Abschnitte nicht mit der Hand aus dem Gefahrenbereich entfernen.
- Maschine nur mit wirksamer Absaugung (7) betreiben.
Auf optimale Werkstückführung achten:
- Werkstück mit flach aufliegenden Händen zuführen.
- Werkstückkanten nicht umfassen.
- Bei kurzen Werkstücken, die keine sichere Handauflage zulassen (Erfahrungswert < 400 mm), Zuführhilfen einsetzen.
- Beim Schwingschutz oder Gliederschutz die Zuführlade und beim Einsatz der Schutzbrücke das Schiebeholz benutzen.
- Bei schmalen Werkstücken Hilfsanschlag (8) als zusätzliche Auflagefläche für die Hände verwenden.
- Lange Werkstücke hinter dem Abnahmetische gegen Abkippen sichern, z. B. mit einem Rollenbock.
Nach dem Arbeiten:
- Beim Verlassen des Arbeitsplatzes Maschine ausschalten und Messerwelle vollständig verdecken.
- Reinigung und Störungsbeseitigung nur bei ausgeschalteter Maschine durchführen.
Hinweise für das Umrüsten auf die Betriebsart Dickenhobeln:
- Zum Umrüsten auf die Betriebsarten Bedienungsanleitung beachten.
- Hochgestellte Tische gegen unbeabsichtigtes Zurückfallen sichern.
- Werkzeugverdeckung anbringen und Absauganlage anschließen.
Betriebsart Dickenhobeln
Vor dem Arbeiten:
- Vorschubgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der notwendigen Zerspanungsleistung wählen.
- Ausschubbereich freihalten (Quetschgefahr durch mechanische Führung).
- Um eine sichere Werkstückführung zu erreichen, dürfen nur Werkstücklängen bearbeitet werden, die mindestens so lang sind wie der Achsabstand zwischen der Ein- und Auszugswalze (Dadurch verhindert man ein „Hochschnappen“ des Werkstücks in die Hobelwelle).
- Um ein Herausschleudern von Teilen weitgehend zu vermeiden, ist die Greiferrückschlagsicherung regelmäßig zu prüfen:
- Ist sie vollständig und leichtgängig?
- Sind die einzelnen Glieder scharfkantig und fallen sie selbstständig in ihre Ausgangsstellung zurück?
- Ist ein Durchpendeln unmöglich?
Während der Arbeiten:
- Einschubbereich meiden, Standplatz der Bedienperson seitlich neben der Einschuböffnung, (Gefahr des Herausschleuderns von Teilen).
- Nicht in Gefahrenbereichen (Ein- und Ausschubbereich) aufhalten.
- Nicht bei laufender Maschine in die Einschuböffnung sehen.
- Um bei Maschinen mit starrer Einzugswalze ein Zurückschlagen der Werkstücke zu vermeiden, darauf achten, dass die Einzugswalze von den Werkstücken möglichst parallel angehoben wird.
Nach dem Arbeiten:
- Beim Verlassen des Arbeitsplatzes Maschine ausschalten.
- Ein- und Ausschuböffnung auf Werkstückreste kontrollieren und vorhandene Reste entfernen.
- Reinigung und Störungsbeseitigung nur bei ausgeschalteter Maschine durchführen.
Messerwechsel:
- Vor Reinigungs- und Wartungsarbeiten Maschine gegen Einschalten sichern.
- Bei Messerwechsel schnittfeste Handschuhe tragen.
- Messerwechsel nach Bedienungsanleitung durchführen.
- Einspanntiefe von nachschleifbaren Hobelmessern mit kraftschlüssiger Messerbefestigung gemäß Herstellerangabe
- Mindesteinspanntiefe bei Hobelmessern ohne Angabe der Einspanntiefe mindestens 15 mm
- Schneidenüberstand maximal 1,1 mm
Weitere Informationen:
- DGUV Regel 109-606 „Branche Tischler- und Schreinerhandwerk“
- BG 96.2 „Check für Sicherheit und Gesundheitsschutz in Schreinereien/Tischlereien“
- BG 96.18 „TSM Holzbearbeitungsmaschinen – Handhabung und sicheres Arbeiten“
- Fachbereich AKTUELL FBHM-105 „Abrichthobelmaschine“
Stand: 09/2019