Druckgussform-Arretierung mit Sicherheitspreis ausgezeichnet

Preisverleihung Schlauer Fuchs der BGHM; © alupress GmbH
Von links nach rechts: Jacqueline Augsburger, für die alupress GmbH zuständige Aufsichtsperson der BGHM, überreicht die Trophäe „Schlauer Fuchs“ an die Gießerei aus Hildburghausen, vertreten durch Stefan Heimbrod, ehemaligen Leiter Werkzeuginstandhaltung, CEO Oliver Janz und Sebastian Rohde, Leiter Produktionsplanung und Logistik (© alupress GmbH).

alupress GmbH Hildburghausen erhält den Schlauen Fuchs der BGHM

Große Druckgussformen sind im wahrsten Sinne des Wortes schwer zu handhaben. Sie können mehrere Tonnen wiegen und bestehen aus zwei Hälften, den sogenannten Druckgusswerkzeugen, die nach dem Druckgussvorgang manuell mit einem Hammer auseinandergetrieben und so getrennt werden. Die Herausforderung: Nur eine der schweren Werkzeughälften kann dabei mit einem Kran gesichert werden, während die zweite Werkzeugkomponente sich aufschaukeln, fallen oder kippen kann. Um die Gefahr von Arbeitsunfällen weiter zu reduzieren, hat ein Team der Aludruckgussform-Gießerei alupress GmbH Hildburghausen um Stefan Heimbrod, der zu diesem Zeitpunkt der zuständige Werkzeugbauleiter war, eine spezielle Vorrichtung entwickelt: die Druckgussform-Arretierung. Dafür hat das Unternehmen den Schlauen Fuchs erhalten, den Sicherheitspreis der BGHM für besondere Leistungen für sichere und gesunde Arbeit. Wie es zu der Erfindung kam und was sie genau leisten kann, erklärt Stefan Heimbrod im Interview.

BGHM: Herr Heimbrod, wie kam es zur Entwicklung der Druckgussform-Arretierung? Und wie lief die Umsetzung ab?

Stefan Heimbrod: Die Idee zu einer Arretierung der Werkzeuge treibt uns schon mehrere Jahre um. Immer wieder haben wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Vorschlägen gefragt. 2021 entstanden erste Konstruktionsskizzen. In enger und intensiver Zusammenarbeit mit der Firma Stahl- und Metallbau Eyring GbR konnte dann die Idee in die Realität umgesetzt werden.

BGHM: Wie funktioniert die Arretierung, wie lässt sie sich bedienen? Und was genau leistet sie, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen?

Stefan Heimbrod: Entscheidend war es, eine sehr einfache Handhabung zu gewährleisten. Ein an der Werkbohle angebrachtes Schienensystem sowie ein Hydraulikzylinder lassen die Arretierung wie gewünscht positionieren. Über unterschiedliche Adapter wird das Druckgusswerkzeug mittels Formschluss mit der Arretierung verbunden. Ein Klemmhebel sichert die Adapter in der Arretierung. So kann die Druckgussform ohne zusätzliche Hilfsmittel und Werkzeuge innerhalb weniger Arbeitsschritte gesichert werden. Außerdem lässt sich die Vorrichtung an Werkzeuge unterschiedlicher Größen anpassen.

BGHM: Welches Feedback bekommen Sie von den Beschäftigten, die mit der Arretierung arbeiten?

Heimbrod: Die Rückmeldung der Mitarbeiter ist durchweg positiv. Es ist gelungen, ein Mittel für sicheres Arbeiten bereitzustellen, ohne eine unerwünschte zusätzliche Tätigkeit einzuführen. Immer wieder kommen weitere Anregungen, die in den nächsten Modellen eingebracht werden.

BGHM: Könnte diese Erfindung auch bei anderen Gießereien Schule machen?

Heimbrod: Bei meinen Recherchen zu diesem Thema ist mir aufgefallen, dass es scheinbar kein vergleichbares Modell in anderen Unternehmen gibt, um Werkzeuge zu sichern. Die Arretierung ist nicht nur für Druckgusswerkzeuge einsetzbar. Vielmehr kann sie im gesamten Formenbau Anwendung finden und Arbeitsplätze im Montagebereich deutlich sicherer machen.

BGHM: Vielen Dank für das Gespräch!