„Gefährdungen müssen jederzeit und ohne Aufwand erkennbar sein“

Die Belegschaft von APO bei der Preisverleihung Schlauer Fuchs der BGHM; © APO
Die Belegschaft von APO bei der Preisverleihung. © APO

Schlauer Fuchs für die APO GmbH – BGHM zeichnet Unternehmen aus

Die Beschäftigten der APO GmbH mit Sitz in Alsdorf lackieren und veredeln Produkte für Industriekunden. Dafür verwenden sie verschiedene Lacksysteme, die unterschiedliche Gefährdungen mit sich bringen. Für die Optimierung des Gefahrstoffmanagements ist das Unternehmen jetzt mit dem Schlauen Fuchs, dem Sicherheitspreis der BGHM für herausragende Leistungen, ausgezeichnet worden. APO-Mitinhaber Antonio Pozo erläutert, welche Verbesserungen umgesetzt worden sind und was er sich von der Auszeichnung erhofft. 

Sie haben das Gefahrstoffmanagement in Ihrem Betrieb optimiert. Was war der Anlass?

Pozo: Wir arbeiten täglich mit verschiedenen Lacksystemen, die teilweise von unseren Kunden vorgegeben sind. In verschiedenen Gefährdungsbeurteilungen haben wir ermittelt, wie wir mit in den Lacksystemen enthaltenen Gefahrstoffen unter Berücksichtigung von Arbeits- Gesundheitsschutzaspekten umgehen müssen. Einen Gefahrstoff zu substituieren ist jedoch nur nach Genehmigung durch den Kunden möglich. Das stellt uns bei der verwendeten Anzahl an Lacksystemen und bei der Vielzahl von Kunden in Sachen Sicherheit und Gesundheit aus logistischen Gründen natürlich vor eine Herausforderung. Zu bedenken ist natürlich auch, dass die Substitution eines Gefahrstoffes die Schutzmaßnahme ist, die wann immer möglich ergriffen werden sollte. Deswegen haben wir uns zu einer Optimierung unseres Gefahrstoffmanagementsystems entschlossen.

Sie haben die Vorgaben des Gesetzgebers für den Umgang mit Gefahrstoffen auch vor der Optimierung, für die Sie nun mit dem Schlauen Fuchs ausgezeichnet werden, erfüllt. Was wollten Sie optimieren?

Pozo: Im Rahmen unseres jährlichen Managementreviews legen wir strategische Ziele fest. 2021 ging es um das Gefahrstoffmanagement. Dabei haben wir gesehen, dass wir die Prozesse rund um das Arbeiten mit Gefahrstoffen durchgängiger und nachvollziehbarer gestalten und die Substitution vereinfachen können, damit sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch sicherer fühlen und sich voll auf die Veredelung der Kundenprodukte konzentrieren können. 

Und wie haben Sie das erreicht?

Pozo: Begonnen haben wir mit dem Gefahrstofffreigabeprozess, mit dem wir sicherstellen, dass wir die Risiken bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen schon vor der ersten Anwendung im Betrieb richtig einschätzen und die richtigen Maßnahmen ergreifen. In diesen Prozess binden wir jetzt je nach Gefährlichkeit den Betriebsarzt und andere Experten ein. Bei besonders gefährlichen Stoffen wird nun in Absprache mit dem Kunden automatisch ein Substitutionsprozess angestoßen. Die Informationen aus dem neuen Freigabeprozess gehen in das verbesserte Gefahrstoffverzeichnis ein. Die Gefährdungsbeurteilung nach EMKG, also dem  „Einfache Maßnahmen Schutzkonzept Gefahrstoffe“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – eine Handlungsanleitung zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung – ist jetzt neben den Informationen zur Substitutionsprüfung Bestandteil des Gefahrstoffverzeichnisses. Außerdem erleichtern Sortier- und Filterfunktionen dessen Verwendung. Die Informationen aus dem neuen Freigabeprozess und dem verbesserten Gefahrstoffverzeichnis wiederum fließen in die Sicherheitsunterweisung ein. Die entsprechenden Formulare enthalten alle Risiken für den jeweiligen Bereich, also technische, organisatorische und persönliche. Das hilft unseren Führungskräften, die Unterweisungen noch sinnvoller zu planen. 

Wie kommen die neuen Prozesse in der Belegschaft an?

Pozo: Insbesondere die verbesserte Vorgehensweise bei der Sicherheitsunterweisung mit den Informationen zu den TOP-Risiken ist sehr gut aufgenommen worden. Insgesamt haben die Projekte sowie die Auszeichnung der BGHM zu einem größeren Bewusstsein für das Thema Gefahrstoffmanagement innerhalb der Belegschaft beigetragen. Das steigert sicherlich die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Ideen für mehr Arbeitssicherheit in den Betriebsalltag/in den Betrieb/in die Arbeitsprozesse einzubringen. Die neuen Prozesse sind auch im Rahmen unserer Wiederbegutachtung für das Gütesiegel „Sicher mit System “ im September überprüft und als sehr wirksam eingestuft worden.