Der Sicherheitspreis der Berufsgenossenschaft Holz und Metall

Gesünder, sicherer, effektiver: Schlauer Fuchs für Armaturen-Presse

Preisübergabe Schlauer Fuchs der BGHM; Foto:© Parker Hannifin
v. l. n. r.: die Preisträger Marco Leipert und Arno Weis, BGHM-Aufsichtsperson Dr. Boris Kneip

BGHM zeichnet Parker Hannifin am Standort Lampertheim mit Sicherheitspreis aus

Mit einer so großen Nachfrage nach ihren speziell gepressten Mitteldruck- und Hochdruck-Armaturen für den Industriebereich hatten die Verantwortlichen bei Parker Hannifin nicht gerechnet. Schnell war in dem Unternehmen, das Lösungen und Produkte für die Antriebs- und Steuerungstechnik anbietet, klar: Die ursprüngliche Armaturen-Presse für Prototypen und Kleinstmengen war nicht für die angefragten Stückzahlen geeignet. Kurzerhand entwickelten Marco Leipert, Warehouse Shipping Manager bei Parker, und sein Team am Lampertheimer Standort von Parker Hannifin gemeinsam mit einem Pressenhersteller eine genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Presse. Für diese Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz erhält Parker Hannifin den Schlauen Fuchs, den Sicherheitspreis der BGHM. Wie es zu der Pressen-Innovation kam und wie sie umgesetzt wurde, berichtet Leipert im Gespräch.

BGHM: Herr Leipert, wie hat die Arbeit an der alten Armaturen-Presse früher ausgesehen? Und was hat sich mit der neuen Presse geändert?

Leipert: Die alte Presse musste manuell betätigt werden. Für den Verpressungsprozess war ein sehr großer Kraftaufwand notwendig. Für die Kleinstmengen und Prototypen, für die die Presse ursprünglich geplant war, war das auch völlig okay. Als die Nachfrage aber immer größer wurde und zum Beispiel ein Auftrag mit über 100 Armaturen kam, war uns schnell klar, dass wir handeln mussten. Von der Belastung und dem Verletzungsrisiko für die Beschäftigten abgesehen, konnten wir mit der Handpresse außerdem keine gleichbleibende Produkt-Qualität gewährleisten. Die neue Automatik-Presse arbeitet immer mit gleicher Kraft und die Produkte sind dadurch gleichbleibend gut. Die Bedienperson muss die Teile jetzt nur noch einlegen und den Press-Vorgang starten. Der Verpressungsprozess selbst wird nicht mehr mit Handkraft ausgeführt.

BGHM: Was war der Anlass, über eine Veränderung des Pressprozesses nachzudenken?

Leipert: In diesem Fall war es so, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Armaturenlager, in dem die Armaturen gepresst werden, gesagt haben: Achtung, die Produktionszahlen gehen so stark hoch, dass wir hier etwas ändern müssen. Und das ist genau das, was wir wollen – eine offene Unternehmenskultur, in der die Beschäftigten erleben, dass etwas getan wird, wenn sie auf Veränderungsnotwendigkeiten hinweisen.

BGHM: Wie lief die Entwicklung der neuen Presse ab und wer war daran beteiligt?

Leipert: Ich habe im Entwicklungsprozess die Interessen von zwei festen und acht weiteren Kolleginnen und Kollegen vertreten, die an der Presse arbeiten. Natürlich habe ich sie immer über den Stand der Dinge auf dem Laufenden gehalten und sie haben mir Anregungen und Ideen mitgegeben. Involviert war außerdem ein Ingenieur aus unserem Haus, der die Presse entwickelt hat, die Instandhaltung, sowie Arno Weis, der als Location EHS-Koordinator an unserem Standort die Fäden in der Hand hält, was Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz angeht. Zusammen sind wir zu einem Pressenhersteller gegangen. Mehrere Probepressungen und Analysen später hatten wir die ideale Presse für uns zusammengestellt.

Da Ergonomie und Gesundheitsschutz bei Parker Hannifin ganz oben stehen, haben wir mehr investiert, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Was die Lautstärke angeht, waren wir mit der neuen Presse zum Beispiel im zulässigen Bereich. Trotzdem haben wir weitere Schalldämpfer einbauen lassen. Auch bei den Sicherheitseinrichtungen sind wir über das geforderte Maß hinausgegangen. Wir möchten einfach alles dafür tun, dass unsere Beschäftigten nach Feierabend gesund nach Hause gehen können. Das hat bei uns oberste Priorität.

BGHM: Die neue Presse ist bereits in Betrieb. Wie ist das Feedback der Beschäftigten? Und sehen Sie bereits Auswirkungen auf den Arbeitsalltag?

Leipert: Die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich deutlich reduziert – das spiegeln sie mir immer wieder. Auch die Arbeitssicherheit ist wesentlich höher als an der Handpresse. Der wirtschaftliche Effekt ist, dass wir mit der Automatik-Presse die große Nachfrage nach unseren speziellen Armaturen mit gleichbleibend guter Qualität erfüllen können.

Die Auszeichnung mit dem Schlauen Fuchs ist das Sahnehäubchen. Wir freuen uns, dass wir für unsere Pressen-Innovation eine solche Anerkennung bekommen.

BGHM: Vielen Dank für das Gespräch!