Audi erhält Schlauen Fuchs für besondere PSAgA-Unterweisung

Unterweisungen im Umgang mit Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) durch die verantwortlichen Führungskräfte sind in Unternehmen, deren Beschäftigte Höhenarbeiten ausführen, Pflicht. In den wenigsten Betrieben dürfte jedoch ein eigens dafür ausgestatteter Gerüstturm parat stehen, wie er so auch auf Baustellen zu finden ist und an dem Beschäftigte unter realen Bedingungen trainieren können.

Bei Audi in Ingolstadt gibt es so einen Turm, der jetzt mit dem Schlauen Fuchs der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) ausgezeichnet wird, einem Preis für vorbildliche Maßnahmen zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Helmut Hajak, Bauingenieur und Fachkraft für Arbeitssicherheit, zeichnet für das Projekt verantwortlich. Was eine Unterweisung an diesem Übungsgerüst ausmacht und wie sie bei den Beschäftigten des Automobilherstellers ankommen, erklärt er im Interview.

Herr Hajak, was hat es mit dieser besonderen PSAgA-Unterweisung auf sich?

Absturzunfälle sind oft Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden, manchmal sogar tödlichen Folgen. Umso wichtiger ist uns, dass Beschäftigte in entsprechenden Tätigkeiten optimal geschult werden und sich der zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen bewusst sind. 2021 haben wir das Projekt Gerüstturm ins Leben gerufen, um die jährliche Pflichtunterweisung in PSAgA effektiv zu ergänzen. Uns war dabei sehr wichtig, auch in Corona-Zeiten bestmöglich auszubilden.

Was ist das Besondere an diesem Gerüstturm?

Ergänzend zur Unterweisung durch die Führungskraft bieten Arbeitssicherheit und Werkfeuerwehr eine praktisch orientierte Schulung zum Thema PSAgA an. Die praktische Ausbildung übernimmt die Werkfeuerwehr, da dort im Umgang mit der PSAgA qualifizierte Mitarbeiter arbeiten, die auch regelmäßig im Einsatz mit dieser Ausrüstung umgehen. In einem Grundmodul lernen die Beschäftigten, die vor allem in der Instandhaltung arbeiten, neben dem reinen Gebrauch der PSAgA auch Methoden, wie sie sich in Absturzsituationen verhalten sollten. Durch die Simulation mit dem Gerüst ist dieses spezielle Training für die Beteiligten sehr realistisch und hat daher bei vielen Beschäftigten auch einen größeren Lerneffekt zur Folge. Für 2022 ist geplant, das Ganze mit einem Aufbaumodul zu erweitern, in dem es unter anderem um den Umgang mit PSA in engen Räumen und auf Hubarbeitsbühnen geht.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit der BGHM gestaltet?

Wir haben während der gesamten Planung und Umsetzung sehr eng mit der BGHM zusammengearbeitet. Unsere Aufsichtsperson Herbert Stoklossa hat uns ausführlich beraten, etwa hinsichtlich einer entsprechenden Gefährdungsbeurteilung oder was rechtliche Fragen angeht. Es war uns sehr wichtig, dass die BGHM hinter dem Projekt steht, und die Auszeichnung mit dem Schlauen Fuchs freut uns wirklich sehr.

Wie fällt das Feedback der Beschäftigten aus?

Sehr positiv: „Endlich gibt es so etwas“, das höre ich häufig. Die Anmeldezahlen zu den Schulungen am Gerüst sind so stark gestiegen, dass wir mit unserer ursprünglichen Terminplanung gar nicht mehr hingekommen sind. Aufgrund des tollen Feedbacks hat unser zweiter deutscher Audi Standort Neckarsulm nun auch das Konzept übernommen: Bis Ende des Jahres soll auch dort ein solcher Gerüstturm stehen.