Wie die Metallverarbeitung leiser wird

Teilnehmer der Fachveranstaltung vor Plakaten zur BGHM-Kampagne „Laut ist out!“; BGHM/Edith Münch
Teilnehmer der Fachveranstaltung vor Plakaten zur BGHM-Kampagne „Laut ist out!“

Fachveranstaltung der BGHM zum Thema Lärmminderung im Rahmen der Kampagne „Laut ist out!“

Bei der Verarbeitung von Metallen kann es laut werden. Doch mit welchen Präventionsmaßnahmen lässt sich der Lärm reduzieren? Und wie wirkt er sich generell auf die Gesundheit aus? Diesen Fragen gingen Expertinnen und Experten bei einer BGHM-Fachveranstaltung im Rahmen der Kampagne „Laut ist Out!“, auf den Grund. 

Präventionsmaßnahmen zum Anfassen

Maßnahmen zur Lärmminderung, die sich im Bereich der Metallbearbeitung bewährt haben, wurden auf der Veranstaltung in Vorträgen – etwa zur Akustik in Werkhallen zur Kapselung sowie zur Körperschallisolierung von Maschinen – sowie an Praxisbeispielen vorgestellt. So konnten die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beispielsweise nachempfinden, dass zischende und pfeifende Druckluft in vielen Betrieben zu den wesentlichen Lärmquellen gehört. Durch die Umstellung von konventionellen auf lärmgeminderte Druckluftdüsen kann der Lärmpegel signifikant gesenkt werden. Ebenso wurde gezeigt, wie die Lärmbelastung, die beim Schleifen entsteht, mit modernen Schleifmitteln zum Beispiel beim Verputzen von Schweißnähten verringert werden kann.

Peter Hammelbacher, Fachreferent der BGHM für Lärm und Akustik, erinnerte die Teilnehmenden auch an so alltägliche wie zugleich notwendige Handgriffe, beispielsweise das korrekte Einsetzen von Gehörschutzstöpseln. „Gehörschäden entwickeln sich schleichend, von den Betroffenen oft jahrelang unbemerkt“, warnte Hammelbacher. „Wir müssen darauf hinarbeiten, dass Beschäftigte frühzeitig entsprechende Maßnahmen zum Gehörschutz auch umsetzen – vor allem in den ersten zehn Berufsjahren im Lärmbereich.“

Bewusstsein für Lärmfolgen schärfen

Um insbesondere Azubis und junge Beschäftigte für die Gefahren von Arbeitslärm zu sensibilisieren und die Betriebe mit zahlreichen Unterweisungsangeboten bei der Prävention von Lärm zu unterstützen, hat die BGHM 2022 die Kampagne „Laut ist out!“ ins Leben gerufen. Diese nimmt die negativen Auswirkungen von Lärm ganzheitlich in den Blick: die unumkehrbare Schädigung des Gehörs genauso wie darüberhinausgehende physische und psychische Folgen. Das Ausmaß dieser extra-auralen, also nicht gehörbezogenen Wirkungen von Lärm belegte Dr. Helga Sukowski, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), anhand einer Befragung von Erwerbstätigen, die die BAuA gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 2018 durchgeführt hat: Rund ein Viertel der über 20.000 Befragten gab an, die Arbeit häufig unter Lärm beziehungsweise unter störenden Geräuschen zu verrichten – und dass sie das erheblich belaste.

Bedeutung frühzeitiger Prävention

Ebenfalls auf dem Programm standen die neue DGUV Empfehlung „Lärm“ und die damit verbundene Frage, worin sie sich von dem abgelösten DGUV Grundsatz G20 unterscheidet. Während G20 eine sogenannte Lärm-II- oder Lärm-III-Ergänzungsuntersuchung erst bei relativ deutlichen Hörverlustwerten vorgesehen hat, wurden die Grenzen in der neuen Empfehlung gesenkt. Das stärkt die Vorsorge speziell bei jüngeren Beschäftigten. „Weil eine beginnende Lärmschwerhörigkeit nicht spürbar ist, sind frühe Gehörvorsorge und speziell der Gehörtest von großer Bedeutung“, betonte Hammelbacher.