Ausgezeichnete Ideen für Ergonomie und Sicherheit

Preisverleihung "Schlauer Fuchs" der BGHM an BMW Group, Werk München
Die Preisträger aus dem BMW-Werk München um Werkleiter Dr. Peter Weber (7.v.l.) und Leiter der Arbeitssicherheit Martin Mäurer (1.v.l.) – sowie Martin Sedlmeyr (3.v.l.), zuständige Aufsichtsperson bei der BGHM (© BMW Group, Werk München).

Schlauer Fuchs im Doppelpack für die BMW Group München

Im Münchner Stammwerk der BMW Group wurden gleich zwei Ideen zur Steigerung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Betrieb mit dem Schlauen Fuchs der BGHM ausgezeichnet: eine Montagevorrichtung für Vordersitze und eine Schwerkraft-basierte Rollenbahn, die das Handling beim Einbau von Subwoofern erleichtert. Bei den prämierten Projekten handelt es sich um sicherheitstechnische Innovationen, die außerdem die Ergonomie sowie die Abläufe im Betrieb optimieren.

Michael Brunner ist Sicherheitsingenieur und Fachkraft für Arbeitssicherheit im BMW-Werk München. Im Interview erläutert er, was die innovativen Lösungen im Alltag leisten.

BGHM: Herr Brunner, wie entstehen Ideen für innovative Projekte wie die Montagevorrichtung oder die Schwerkraftrollenbahn?

Brunner: Die Mitarbeitenden kennen ihr direktes Arbeitsumfeld am besten und identifizieren selbst Potenziale zur Verbesserung des Arbeitsschutzes oder der Ergonomie. Ihre Vorschläge stoßen bei den Kolleginnen und Kollegen auf hohe Akzeptanz. Wir unterstützen die Ideen, verfeinern sie bei Bedarf und setzen sie gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit weiteren Schnittstellenpartnern, soweit möglich, um. Seit 2011 ermutigen wir die Beschäftigten im Werk München zudem mit der Vergabe interner Innovationspreise: So zeichnen wir die Ideen und Innovationen der Beschäftigten aus – und machen sie zugleich in allen deutschsprachigen BMW-Werken bekannt.

BGHM: Was kann die Montagevorrichtung im Alltag leisten und wie trägt sie zum Arbeitsschutz bei?

Brunner: Die neue Vorrichtung bietet im Vergleich zu den bisher verwendeten mobilen Montagevorrichtungen eine deutlich bessere Ergonomie. Der Sitz ist nun bei der Montage von allen Seiten frei zugänglich. Zudem kann er mithilfe einer pneumatischen Entriegelung und eines Kugelkopfes waagerecht um 360 Grad gedreht und auch seitlich geschwenkt werden. Dies ermöglicht es den Mitarbeitenden, den Sitz für den jeweiligen Montageprozess optimal einzustellen und zu positionieren. In der bisherigen Montagevorrichtung konnte der Sitz mit einer manuellen Kurbel nur nach vorne und hinten geschwenkt werden – ein seitliches Drehen war nicht möglich. Darüber hinaus entfallen bei der neuen Montagevorrichtung die Räder im Bodenbereich, die eine erhebliche Stolpergefahr dargestellt haben.

BGHM: Was ist die Schwerkraftrollenbahn und inwiefern verbessert sie den Arbeitsschutz?

Brunner: Bislang mussten Montagemitarbeitende immer wieder vom Fließband absteigen, um die leeren Materialbehälter zu den Staplerfahrerinnen und -fahrern zu bringen und anschließend die vollen Boxen mit viel Kraftaufwand zum Band zu schieben. Das häufige Ab- und Wiederaufsteigen barg Stolperfallen. Außerdem bestand Kollisionsgefahr mit dem innerbetrieblichen Fahrverkehr.

Mit der Schwerkraftrollenbahn können die vollen beziehungsweise leeren Behälter ohne großen Aufwand manuell bewegt werden. Die Rollenbahn steht zwischen dem Fließband und der Fahrstraße für den Staplerverkehr. Durch ihre zweigeteilte Rollfläche, die von der Fahrstraße zum Band beziehungsweise umgekehrt geneigt ist, kommen die Boxen nun fehlerfrei ans Ziel: Mit Hilfe der Schwerkraft erreichen die vollen Behälter die Fließbandbeschäftigten, während die leeren zu den Fahrerinnen und Fahrern der Gabelstapler gelangen. Durch die Pufferfunktion der Schwerkraftrollenbahn hat sich außerdem die Gefahr für die Beschäftigten, mit dem Fahrverkehr zusammenzustoßen, deutlich minimiert.

BGHM: Wie kommen die Neuerungen in der Belegschaft an?

Brunner: Beide Vorrichtungen haben sich in der täglichen Arbeit der jeweiligen Fachbereiche etabliert und werden von den Beschäftigten gut angenommen. Derzeit prüfen wir, ob die Schwerkraftrollenbahn auch an anderen Standorten sowie in der geplanten neuen Montage im Werk München eingesetzt werden kann und in einigen Bereichen auch zum Standard werden könnte. Was die neue Montagevorrichtung angeht, so verfügt nur das Werk München über eine eigene Sitzefertigung, sodass sie an anderen Standorten nicht gebraucht wird.